Humor ist gut. Ich bin dafür. Und ich kenne niemanden, der sich von der Aussage distanzieren würde: Humor muss sein. Hingegen kenne ich viele, eigentlich nur solche, die nichts anfangen können mit der Aussage: Ernst muss sein. Unsinn – Ernst muss nicht sein. Ernst ist ja schon. Ernst ist immer. Ernst ist der tägliche Begleiter […]
… verlangt ein denkendes Publikum. Denn nur wer in aberwitzigen Geschichten nach den Schrecken der Realität sucht, kann mit spitzen Pointen und politischer Komik umgehen. Sagt Franz Hohler. Der zum Kulturgut gewordene Schriftsteller weiss vom Humor zu sprechen – und von seinen Schattenseiten.
Wenn Humor aus tiefen Abgründen klettert, ist er häufig schwarz gefärbt – und nicht immer leicht zu durchschauen. Zumindest für jene zahlreichen Schweizer, denen der heilige Ernst des Lebens den Sinn für die Satire vernebelt.
Komik entsteht, wenn Erwartung und Erfüllung kollidieren. Welche Muster aber mach(t)en sich Schweizer Literaten zunutze, um ihre Leser zu erheitern? Lange gar keine. Und ebenso lange jene rund um den bäuerlichen Gotthelf-Kosmos. Endlich von diesem losgelöst, lacht die Literatur heute auf verschiedensten Bühnen.
Tunnelmief und Bergidyll, schwaches Glied und Männlichkeit: Hermann Burger spülte die Schweizer Nationalmythen schon 1982 mit sichtlichem Vergnügen die Reuss hinunter – und schuf mit der «Künstlichen Mutter» den bis dato humorigsten literarischen Höllentrip ins Herz der Eidgenossenschaft.
Wortwitze und Spitznamen, Sprachscherze und Anspielungen sind ein grandioses Spielmaterial für unseren Geist. Aber nur so lange, wie die davon Betroffenen mitlachen können. Die moralisch einwandfreieste Art des Lachens bleibt die Selbstironie.
Nahaufnahmen aus der Provinz, hybride Sprachbilder und kernige Menschengestalten – sie machen Arno Camenischs literarischen Kosmos aus. Im Gespräch gibt der preisgekrönte Jungschriftsteller Auskunft über Freundschaft, Heimat und Vergänglichkeit.
Seit über zehn Jahren lebt die Schriftstellerin Ilma Rakusa abwechslungsweise in Zürich und Berlin. Im Mailwechsel mit Urs Heinz Aerni berichtet sie von den Unterschieden zweier Metropolen, die sich nicht zuletzt in der Sprache manifestieren.