Seit es Literatur gibt, gibt es Kriegsgeschichten. Am besten sind jene, die auf Einzelpersonen fokussieren – ohne sie zu Helden zu stilisieren. Sagt Charles Lewinsky, der in seinen Romanen versucht, die nicht erlebte Kriegszeit «wahr» zu erfinden. Ein Gespräch über das tragische Schreiben von glücklichen Nachgeborenen.
In seinem Tagebuchroman «Der Innerschweizer» provoziert eine Basler Studenten-WG eine kriegerische Invasion der Sowjetunion am Rheinknie. Hier erklärt der Historiker und Schriftsteller Urs Zürcher, wie er der Denkunmöglichkeit «Krieg in der Schweiz» ein literarisches Schnippchen schlug.
Er wagt sich immer wieder aus der gemütlichen helvetischen Stube heraus – um etwa in Sibirien mit widerborstigen Katern zu hausen: Urs Mannhart ist mit Freud und Leid des Reporterlebens bestens vertraut. Und seit kurzem auch mit dem schmalen Grat zwischen literarischer Fiktion und urheberrechtlicher Realität.
Im beschaulichen Leukerbad, wo wir Urs Mannhart Anfang Juli trafen, war die Welt noch in Ordnung und das Ambiente einzig vom gewaltigen Lärm gestört, den eine Baustelle verursachte. Als wir Urs mit Blick auf unseren Schwerpunkt zur literarischen Reportage zwischen Käseschnitten und Racletteomeletten nach seinen Recherche- und Handwerkstechniken befragten, kam er schon nach wenigen Sätzen […]
Der Schriftsteller Urs Mannhart sieht sich mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert und muss sich für seinen Umgang mit Quellen entschuldigen. Übersehen wird dabei, dass das Verweben von Dokument und Dichtung zum literarischen Kunsthandwerk gehört. Darin liegt der eigentliche Skandal.