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Die Kartell-Lektion

 

Wie vermarkte ich mich selbst? Indem ich eine Kolumne im «Literarischen Monat» schreibe. Somit wäre es einmal gesagt. Dies ist die letzte Ausgabe. Und Eigenlob stinkt. Aber was, wenn es gar keine Selbstanbiederung braucht? Welches Engagement funktioniert denn am besten, ist am erfolgreichsten und erhält am meisten Beachtung?

Erfolgreich ist Selbstmarketing am ehesten indirekt, im Rahmen eines funktionierenden Netzwerkes von wechselseitigen Empfehlungen. Ich zahle auf ein Lobkonto ein und hoffe, eines Tages selbst Lob zu erhalten. Tom Wolfe beschreibt diese Form von Abhängigkeiten in Politik, Justiz und Medien in seinem Roman «Fegefeuer der Eitelkeiten». Auch in der Wissenschaft hilft man einander, das nennt sich dann Zitierkartell. Es ist wichtig, als Wissenschafter in solch einem Kartell zu sein, so bildet man eine Schule und erhält die Chance, weiterzukommen.

Im Literaturbetrieb verhält es sich nicht anders. Ein Blick in die sozialen Medien reicht. Es gibt Seilschaften. Man baut sich ein Netz, hilft, empfiehlt, unterstützt einander; teilt, kommentiert, bestätigt – erzeugt einen Resonanzraum, in dem man gegenseitig wahrgenommen und anerkannt wird und vom positiven Echo in Form von Selbstwerterhöhung profitiert. Und obwohl ich weitestgehend nirgends dazugehöre, mache ich das jetzt auch und lobe an dieser Stelle Georg Kohlers neuen Gedichtband «Lichtwechsel», soeben erschienen im Zürcher Verlag Rüffer & Rub. Und es ist sogar ehrlich gemeint.

Im übrigen finden Sie mich künftig weiterhin online. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Und in den Momenten, in denen es mit dem Auffallen weniger gut läuft, spärlich Dopamin fliesst: weghören!

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