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Editorial

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser

«Wenn Zürcher Medienleute sich für das zu interessieren beginnen, was sie ‹Agglo› nennen, gehe ich zum Schrank und hole meinen Karabiner hervor», schrieb mir Alex Capus, als ich ihn vor ein paar Monaten um einen Beitrag für diese Ausgabe bat. Und der Schriftsteller aus Olten fügte an: «Nichts für ungut, gell. Aber diese Regung haben jenseits von Dietikon und Oerlikon viele, das weiss ich.»

Mir schwante Böses. Sollte es wirklich so schwierig sein, Autorinnen und Autoren aus der Schweiz zu einem Beitrag zu motivieren, der sich literarisch mit dem Dauerthema «Agglomeration» beschäftigt? Sollte ich bei der nächsten Anfrage erwähnen, dass ich selbst Landei bin und nach einem kurzen Aufenthalt in Zürich in die Agglo zog? So eine Art Mitleidsnummer? Ich entschied mich dagegen, hielt das Visier offen. Und siehe da: Capus blieb tatsächlich der einzige, der absagte. Daher gleich vorweg: die Karabiner können Sie im Schrank lassen – egal, ob Sie in Genf, Mendrisio, Thalwil, Vevey, Bern oder Chur wohnen. Gleichwohl dürften auch Sie in unserem Schwerpunkt zum Thema «Agglographie» einige unbequeme Erkenntnisse zur Knautschzone zwischen Stadt und Land finden. Die betreffen aber nicht (nur) die Agglo selbst – sondern auch die prekäre Sicht der Städter auf den Raum, der sie in allen Himmelsrichtungen umgibt. Ja, so müsste man in diesem Sinne fragen, ist nicht ohnehin die ganze Schweiz eine grosse «Agglo»? Nämlich jene von Paris, Berlin und Mailand?

Antworten finden Sie ab S. 6. Wir untersuchten Karte und Gebiet, entdeckten unbekannte Zonen. Unsere Reiseführer? Schriftstellerinnen und Schriftsteller, Literaturwissenschafter und Architekten, Profipendler, Kabarettisten. Meistens aus der Agglo (obwohl mancher das bisher nicht wusste). Aber auch aus Zürich. Entschuldigung!

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