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I rege mi uf #1

Redaktör!
Hat es ihnen in die Höhle unter der Schädeldecke geschifft?!? Hören Sie endlich auf, mich zu kontaktieren – ABER SUBI­TO!!! Glauben Sie im Ernst, ihr Heftlein sei der Nabel dessen, was sich Schweizer «Literatur» schimpft? Falls ja, hängt ihr Licht noch tiefer, als jenes des hiesigen als Journaille betitelten Clubs der anonymen Autobahnpuffbesucher. Ja, WER SOLL DEN SCHEISS ÜBERHAUPT LESEN?!? Diese unheilige Allianz, zwischen alten Sabberköpfen, die sich für das Bildungsbürger­tum halten und jungen Schnösel*innen, die die Gelehrsamkeit (auch die moralinsauer­überlegene Betüpftheit!) aus Kellen gebechert haben …

Tiefer und tiefer sinken die Erwartungen an ihr Mozarellablatt (der geschmakloseste aller Käse!), dessen Daseinsberechtigung eher prekär ist und sich allenfalls durch die Kreativität eines Redaktörs (IHNEN!!!) legitimieren könnte. Aber was für zeitgeistige Flachdenker und eindimensionale Quotentipper verwursteln ihre vorgestrigen Ideen in einen albernen Wust, bei dessen Lektüre man am liebsten Rückwärtsfrühstücken täte? In Ihrer Funktion sind sie natürlich auch ein oft (nicht unbedingt gern) gesehener Gast an Lesungen, was insofern eine Belastung für andere Anwesende darstellen kann, als Sie immer dann, wenn Sie sich Ihres Jackets entledigen, einen höllischen und weithin wahrnehmbaren Gestank zu verbreiten pflegen. Zwischen Ihrer Tätigkeit als «Literatur»­Kritiker und Peitschenpeter für die freien Mitarbeiter, die für ein Apfel und ein Ei, die (gefühlt!) immer gleichen Schweizer «Autorinnen und Autoren», die über die immer gleichen Schweizer Themen (Familie, Potenz­ und Identitätsprobleme) oder wie einer der international renommiertesten von allen bloss hochstämmige Langeweile verbreiten, besprechen sollten, neigt man zu ver­gessen, dass Sie die literarische Bildung eines Analphabeten besitzen.

Lassen Sie mich in Frieden mein Leben leben und hören Sie – ABER SUBITO! – auf, mich ständig mit Ihren ridikulösen Ab­gabeterminchen zu piesacken. Ich verbitte mir jede künftige Kontaktaufnahme!!!

In unverbrüchlicher Verachtung

Pablo Haller

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Anmassung als Chance

Schreibend immer schön nett sein, mit Kritik nie konkret werden: das Leben als Künstler könnte so leicht sein. Doch Literatur, die aus Gleichgültigkeit oder Pflicht geschaffen wird, langweilt sich selbst zu Tode. Ein Intro zum Schwerpunkt «Zorn und Protest».

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