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Literarischer Monat #35

Liebe Leserinnen und Leser

Literatur und Musik sind ein sonderbares Paar. «Literatur ist Musik», schreibt Ariane von Graffenried, die sowohl Bücher als auch CDs veröffentlicht, in ihrem Intro. Im Gegenteil: ein eklatanter Antagonismus!, entgegnet Roger Gaston Sutter, Korrektor des «Literarischen Monats» und langjähriger Theaterkritiker: Auf den Bühnenbrettern dieser Welt jedenfalls habe kaum ein Komponist sein eigener Librettist sein können – und umgekehrt erst recht nicht.

Dann die Songtexte, spätestens seit dem Nobelpreis für Bob Dylan auch offiziell zur Literatur erhoben: Sie drängten sich viel zu oft in den Vordergrund, wenn man über Musik spreche, meint Daniel Mezger: schlechte Texte seien noch nie ein Grund gewesen, Musik nicht zu kaufen. Ganz anders klingt das bei Melinda Nadj Abonji, für die ein Lied ohne starken Text ganz und gar uninteressant ist. Und für Sven Regener ist, Songtexte zu schreiben, ohnehin selbst schon eine musikalische Handlung. Mir fällt es schwer, Musik in Worte zu fassen, für Dominik Dusek ist es die normalste Sache der Welt.

Ob «Gegensätze ziehen sich an» oder «Gleich und gleich gesellt sich gern»: Literatur und Musik können offensichtlich nicht voneinander lassen. Unser Schwerpunkt beleuchtet die zahlreichen Schnittstellen, wo sich beide Genres begegnen; in diesem Heft wird über Musik geschrieben und gesprochen, und wie so oft bei der Musik sind nicht alle gleicher Meinung. Gut so.

Aber wenn Sie über Musik und Musikalität, Lyrics und Lyrik hier nur lesen könnten, würde dann nicht etwas fehlen? Genau, die Musik selbst! Wir freuen uns deshalb besonders darüber, dass diese Ausgabe des «Literarischen Monats» nicht nur zu lesen, sondern auch zu hören ist: Bei «Planer und Flaneur» von Autor Pino Dietiker und Musiker Jul Dillier zum Beispiel finden Sie neben Dietikers Text die Live-Tonaufnahme in ihrer ganzen epischen Länge von 14:37 Minuten.

Was Sie auf unserer immer noch neuen, immer noch wunderbaren Website ebenfalls finden: Exklusive Online-Texte, unser gesamtes Archiv – und nicht zuletzt: Analoge und digitale Abo-Varianten, auch zum Verschenken! Wie wär’s? Der «Literarische Monat» lebt von seiner Leserschaft – wir freuen uns über jedes zusätzliche gebuchte Abo. Danke!

Gute Lektüre – und viel Spass beim Literaturhören!

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