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Observatorium – Eine Schreibklause

Was passiert, wenn man 8 Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus 4 verschiedenen Ländern eine Woche lang auf einer 1100 Meter hohen Kante einquartiert und über dieses soziale wie literarische Experiment schreiben lässt?

Observatorium – Eine Schreibklause
Photo: Thomas Burla

Der Kulturfrachter Alpenhof. Ein literarischer Wallfahrtsort auf 1110 m über Meer, Heimat der 1200bändigen Bibliothek des Glaziologen, Wetterbeobachters, Photographen, Malers, Nachtschwärmers, Verlegers, Filmproduzenten, Bibliomanen, Kunstsammlers und Mäzens Andreas Züst, hoch oben auf der Kippe über dem Rheintal, Aus- und Einsicht in 4 Länder. Vor den Panoramascheiben öffnen und schliessen sich die Föhnfenster, hinter uns dampft, unermüdlich, die Gemeinschaftskaffeemaschine. Jemand auch auf der Terrasse, den Laptop auf den Knien, eine rasant kürzer werdende Zigarette im Mundwinkel. Schreibend. Nachts ein Lichterteppich bis zum Bodensee. Oder auf der anderen Seite: nichts. Höchstens Licht am Sender auf dem Hohen Kasten.

Was passiert, wenn man 8 Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus 4 verschiedenen Ländern eine Woche lang auf einer 1100 Meter hohen Kante einquartiert und über dieses soziale wie literarische Experiment schreiben lässt? Das Literaturhaus Liechtenstein und der «Literarische Monat» wollten es wissen – hier das Ergebnis.

Jury für die Textauswahl:
Roman Banzer (Literaturhaus Liechtenstein)
Annette Hug (Bodman-Haus Gottlieben)
Peter Weber (Alpenhof)
Michael Wiederstein (Literarischer Monat)

Photos: Thomas Burla
Lektorat: Liliane Studer

Wir danken der VP-Bank-Stiftung für die Unterstützung dieses Projekts.

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Observatorium

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