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Was die Redaktion auch noch las…

Nickolas Butler: Beneath the Bonfire -(Picador, 2015) – Provinz, alte Freunde, Pick-ups, Bärte, «Chainsaw Parties», Musik, Lagerfeuer! Was in Nickolas Butlers Debüt «Shotgun Lovestories» schon funktionierte, gelingt auch in seiner neuen, nicht weniger melancholischen Kurzgeschichtensammlung (dt. «Unter dem Lagerfeuer», 2014) – Vergangenheit und Gegenwart prallen in den gesammelten Stories um Bewohner des amerikanischen Nordwestens wie […]

Nickolas Butler: Beneath the Bonfire -(Picador, 2015) – Provinz, alte Freunde, Pick-ups, Bärte, «Chainsaw Parties», Musik, Lagerfeuer! Was in Nickolas Butlers Debüt «Shotgun Lovestories» schon funktionierte, gelingt auch in seiner neuen, nicht weniger melancholischen Kurzgeschichtensammlung (dt. «Unter dem Lagerfeuer», 2014) – Vergangenheit und Gegenwart prallen in den gesammelten Stories um Bewohner des amerikanischen Nordwestens wie die Elemente aufeinander: manchmal vernichtend, manchmal reinigend – aber immer plötzlich und hart. Trotz partieller Eiseskälte eine ideale Sommerlektüre.

Jonathan Coe: The Terrible Privacy of Maxwell Sim (Viking, 2010) – Ein Typ, der als Zahnbürstenvertreter zum nördlichsten Kaff der Britischen Inseln aufbricht, sich unterwegs mehrfach bewusst verfährt, sich vielleicht gerade deshalb auch in die weibliche Stimme seines Navigationsgerätes verliebt…? Ja, Maxwell Sim ist so einer: Je weiter der Aussenseiter in seinem Prius gen Norden summt, desto weniger eingenordet erscheint uns sein Erinnerungshaushalt – bis Maxwell sich dann ganz verliert. Tragödie oder Komödie? Spielt am Ende kaum eine Rolle, denn der Roman ist nicht nur raffiniert konstruiert, sondern auch hochelegant abgefasst – very British im besten Sinne also.

Siri Hustvedt: Die gleissende Welt (Rowohlt, 2015) – Sind diese Zeilen von einer Frau oder einem Mann verfasst worden? Was lässt Sie auf die eine oder die andere Antwort schliessen und wie verändert Ihre (Fehl-)Annahme die Wahrnehmung dieser paar Zeichen? Solche Fragen interessieren Sie nicht? Lesen Sie trotzdem Siri Hustvedts Buch! Die Geschichte um eine alternde Künstlerin, die ihre jüngsten Werke drei Männern unterschiebt, um die Penisversessenheit des Kritikerkuchens zu entlarven, ist so virtuos erzählt und mit derart viel Witz angereichert, dass sie Leser beiderlei Geschlechts entzücken muss.

Arnon Grünberg: Der Mann, der nie krank war (Kiepenheuer & Witsch, 2014) – -Samarendra Ambani, ein Schweizer Architekt, der zu seinem Pech nicht wie ein Schweizer Architekt aussieht, soll ein Opernhaus bauen. Zur Friedensförderung. In Bagdad. Dort hält man ihn aber für einen Spion und foltert ihn entsprechend. Kaum zurück in der Schweiz, zieht es den Streber trotz der Warnungen seiner neurotischen Freundin nach Dubai, dieses Mal zum Bau einer Bibliothek. Leider kommt es, wie es kommen muss: Der pathologisch höfliche Langweiler wird verhaftet – als angeblicher Mossad-Agent. Zu Unrecht?

Am Ende ist sich nicht einmal der -Leser mehr sicher.

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