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Editorial #15

Liebe Leserinnen und Leser Diesen Monat fangen wir Autoren ein, die durch alle Raster fallen. Sozial wie künstlerisch. Schriftsteller, deren Literatur eben deshalb als besonders «nah dran» am Leben, als besonders «echt» empfunden wird, weil Form und Inhalt in einzigartiger Weise miteinander korrespondieren. Schriftsteller, die – trotz ihrer rein zahlenmässigen Überschaubarkeit – als ganze «Genera-tion» in die […]

Editorial #15
Michael Wiederstein, photographiert von Thomas Burla.

Liebe Leserinnen und Leser

Diesen Monat fangen wir Autoren ein, die durch alle Raster fallen. Sozial wie künstlerisch. Schriftsteller, deren Literatur eben deshalb als besonders «nah dran» am Leben, als besonders «echt» empfunden wird, weil Form und Inhalt in einzigartiger Weise miteinander korrespondieren. Schriftsteller, die – trotz ihrer rein zahlenmässigen Überschaubarkeit – als ganze «Genera-tion» in die Literaturgeschichte eingegangen sind. Schriftsteller, die zeitweise (oder ein Leben lang) ohne festen Wohnsitz waren, selten länger als wenige Monate denselben Brotjob ausübten und trotzdem nicht als Clochards durchgehen. Schriftsteller, die weder Hippies noch Punks waren, ihnen aber ideen- und mentalitätsgeschichtlich trotzdem verwandt sind. Autoren, die zwar «Rocker» und «Hipster» sein mochten, aber eben nicht nur. Und weil sie und ihre Texte in anarchistisch-anarchischen Lebens- und Freiheitsphilosophien getränkt waren, haben sie auch mit jedweder «Bürgerlichkeit» nichts zu schaffen. Wir kennen diese Sonderlinge heute als «Beatniks», als «Beat Generation» oder einfach: Beats. «Verrückte, die verrückt leben, verrückt reden und alles auf einmal wollen, die nie gähnen oder Phrasen dreschen, sondern wie römische Lichter die ganze Nacht lang brennen, brennen, brennen», wie einer der bekanntesten unter ihnen, Jack Kerouac, passend zusammenfasste. Sie haben mit ihren Texten nicht bloss den Lauf der Welt beeinflusst, sondern auch in der Schweiz ihre Spuren hinterlassen. Wir sind diesen gefolgt und haben Zeitgenossen, Freunde und literarische Erben nach den Beats und ihren Einflüssen befragt. Lesen Sie unseren Schwerpunkt – und brennen Sie ein wenig mit!

Willkommen heissen will ich an dieser Stelle unsere neue Kolumnistin Stefanie Sourlier. Die Zürcher Schriftstellerin wird sich mit manch weltbekanntem Kollegen und seiner Lieblingsdroge befassen: dem Alkohol. Nora Gomringer, die bisher an dieser Stelle schrieb, wird dem Magazin als Kuratorin erhalten bleiben – danke, Nora, und: bald mehr dazu! Ebenfalls neuer Kolumnist ist Verleger André Gstettenhofer. Er wird sich künftig mit dem brandheissen Thema Digitalisierung und Verlagswesen befassen. Willkommen an Bord, ihr Lieben.

Nun aber los!

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