Beat (in) der Schweiz
Neues aus der wilden alten Zeit
Helvetia liebt den Beat. – Ein «Cut-up», möchte man meinen, montierte Worte, von einem Wirrschädel willkürlich in einen Satz gepackt aus Freude am Fremden und aus Lust am Irritieren. Sicher, der Ausbruch aus Verkrustetem ist ein Leitmotiv der «Beats», die im Amerika der 1950er Jahre bisher Ungesagtes auf unerhörte Weise auszudrücken begannen und Literaturformen schufen, deren Radikalität bis heute schockiert, fasziniert, den Leser auf einem Grat zwischen Schauderschwindel und Freiheitssehnsucht führt und neben Höhenflügen unvermeidlich auch Abstürze garantiert. Sind die Grenzen aber einmal gesprengt, zeigt sich die Realität plötzlich als facettenreiches Gebilde, die Welt als vielfältiges Geflecht, das Andere als das ebenso Mögliche – die Schweiz als Hort der Subkultur-literatur. In diesen Kosmos blicken wir auf den folgenden Seiten, (be)suchen «Schweizer Beats» in Altstadtlogen und William S. Burroughs im Bergchalet und finden zwar nicht das Ei des Kolumbus, aber immerhin jenes von Ira Cohen – und zahlreiche andere Geschichten, die keine Phantasie je auszudenken vermöchte.