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Zur Lage des Humors

Intro

Das Gerücht hält sich hartnäckig: Ernst, nachdenklich und schwermütig seien die Alpenvölker. Das  befand schon Denis Diderot im 18. Jahrhundert und charakterisierte die helvetischen Bergler damit
auf eine Weise, die noch heute das Selbstverständnis und die Wahrnehmung der «Schweizer» prägt. 
Im Ruf des Unlustigen steht freilich auch deren Literatur. Zwar gibt es von der Burleske über die Posse, die Farce und die Komödie bis hin zur Satire, zur Groteske oder zur Parodie unzählige lustige Textgattungen – aber mal ehrlich: welcher Zeitgenosse kauft sich schon ein Buch, bloss um zu lachen?

Wir! Weil wir die Welt kaum klarer sehen, als wenn wir in komischen Geschichten auf sie blicken. Wir wollten wissen, wie, wo und bei wem Humor durch Texte hindurch wirkt, was er bewirkt und woran er scheitert, haben also bei Produzenten pointiert lustiger Literatur nachgefragt, wie sie den Spagat zwischen Anspruch und Unterhaltung meistern, Praktiker gebeten, Möglichkeiten und Grenzen ihres Humors zu beschreiben – und kundige Beobachter aufgefordert, eine Schweizer Literaturlandschaft des Lachens zu skizzieren.

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Ernst ist immer. Humor muss sein.

Humor ist gut. Ich bin dafür. Und ich kenne niemanden, der sich von der Aussage distanzieren würde: Humor muss sein. Hingegen kenne ich viele, eigentlich nur solche, die nichts anfangen können mit der Aussage: Ernst muss sein. Unsinn – Ernst muss nicht sein. Ernst ist ja schon. Ernst ist immer. Ernst ist der tägliche Begleiter […]

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