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Das Grab von Patrick Roy

Unsere Leben, auf den Punkt gebracht, reduzieren sich auf nichts oder auf ein paar Lichtblitze. Die Allee, die zum Stadion führt, die habe ich gepflanzt. Sie hatten mich damals geschnappt, als ich mit dem Gewehr auf den Müllcontainer schoss. Die Polizisten fragten den Bürgermeister, ob man mir nicht eine Arbeit geben könnte als Strafe. Ich […]

Unsere Leben, auf den Punkt gebracht, reduzieren sich auf nichts oder auf ein paar Lichtblitze. Die Allee, die zum Stadion führt, die habe ich gepflanzt. Sie hatten mich damals geschnappt, als ich mit dem Gewehr auf den Müllcontainer schoss. Die Polizisten fragten den Bürgermeister, ob man mir nicht eine Arbeit geben könnte als Strafe. Ich habe zweiundzwanzig Löcher gegraben. Der Gemeinderat hat die jungen Bäume geliefert. Vielleicht hätte ich Gärtner werden sollen: Das ist fünfzehn Jahre her und kein einziger ist krepiert.

Wenn die Leute wüssten, würden sie finden, ich hätte mich sehr verändert. Anzug, weisses Hemd, Manschettenknöpfe. Das hiesige Landei fährt sogar mit Schweizer Nummernschild. Aber die meisten, denen ich begegne, denken, ich sei Ausländer. Einigen, das merke ich wohl, sagt mein Gesicht etwas. Das Auge verweilt auf spezielle Art bei etwas Bekanntem. Einen Moment lang versucht ihr Gehirn, meiner Gestalt einen Namen zu geben, wie einem Automodell der achtziger Jahre. Aber für sie, wie für alle anderen, bin ich ein so weit hergeholter Gesprächsgegenstand, dass sie sich nicht erinnern.

Der Festsaal ist immer noch leer. Die Metzgerei immer noch geschlossen. Der alte Frisör, der meinem Urgrossvater modische Haarschnitte verpasste, liegt nun am gleichen Ort wie sein Kunde. Das Lebensmittelgeschäft wechselt alle zwei Jahre den Filialleiter. Niemand beisst sich fest, alles rutscht weg, und doch stellen die Leute weiterhin Häuser auf, bauen Dachstöcke aus, setzen Veranden an, als wenn nichts wäre.

Hier gibt es Platz und unterdessen sogar reine Luft. Als ich klein war, spuckte die Papierfabrik Wolken aus, die nach Blumenkohl rochen, aber man hat Filter eingesetzt, im Reigen der wechselnden Besitzer wurde die Herstellung perfektioniert. Es riecht nach nichts mehr.

In der Region kennt jeder jemanden, der in der Fabrik arbeitet, und jeder fragt sich, wann die Fabrik schliesst, und dennoch wächst sie ständig. Die Investitionsfonds investieren. Die Gebäude werden ge- und verkauft und die Lastwagen kurven weiter herum, als wäre dieser Flecken Frankreichs eine Ausnahme, als bräuchten die Leute wirklich diese ganzen Papierberge, als gäbe es nicht genug Bücher.

Was mich betrifft, so sage ich es gleich: Ich lese schon lange nicht mehr. Nicht mal Zeitung, und das nicht, weil sie die Hände schmutzig macht. Ich habe eine Augenkrankheit. Ich mag die Dunkelheit, ein Kinosaal ist Balsam für meine Augen. Dafür leide ich bei allem, was zu klein und zu nah ist, Höllenqualen. Man hat sich lange beklagt, ich sei faul, man dachte, es fehle mir der Wille. Seit ich weiss, dass es eine Krankheit ist, geht es viel besser. Was bleibt, ist ein Groll wegen der verpfuschten Jahre. Den ertränke ich ab und zu im Glas, ersticke ihn vor allem mit Geld und überhöhter Geschwindigkeit. In meinem Leben bin ich von Anfang an nur der verlorenen Zeit hinterhergerannt.

Ein paar Jugendliche rauchen vor dem Stadion. Als sie mich sehen, wedeln sie in der Luft herum. Sie kennen mich nicht. Ich sage ihnen, sie sollen sich keine Sorgen machen. Da, wo ich herkomme, ist es legal. Wohnste im Paradies, Mann? Nein, aber nicht weit weg. Sie sehen die Jacke, die Uhr, das reicht ihnen. Ich frage sie, ob ich ein Bier kriegen kann. Ich bezahle es gerne. Den ganzen Kasten zu 36, wenn es ihnen zupass kommt. Aber ich begnüge mich mit einem einzigen. Meine Kehle ist trocken. Acht Stunden Autobahn, ohne einen Tropfen zu trinken. Kein Wasser, kein Bier, nichts, acht Stunden am Stück, immer weit über dem Limit. Ihre Radare können mich mal. Sollen sie mich doch in ihren Datenbanken suchen, viel Vergnügen. Und falls sie mich aufstöbern, so habe ich einen guten Freund, Anwalt in Genf. Wir schwören im Chor, dass ich es nicht war.

Als ich klein war, sagte man, das Dorf leere sich, und jedes Mal, wenn ich zurückkomme, entdecke ich neue hässliche Häuser. Man sagt, es gibt keine Arbeit, aber die Schule ist voll. Ich verstehe mein Heimatland nicht, und kaum den Ort, wo ich aufgewachsen bin und wo ich jedes Versteck kenne, jeden Tümpel, jeden Obstbaum inklusive der Kirschbäume, die sie gefällt haben, um die Strasse zu verbreitern. Ich verstehe diese Welt nicht, die ich wiederfinde. Diese Jungen vor dem Stadion, die nicht einmal daran dachten, einen Ball mitzunehmen.

— Willst du spielen oder verarschst du uns?

— Spielen, das ist viel gesagt. Ich habe vor allem Lust, einen zu versenken.

Da grinsen sie. Früher war ich genauso. Man tickt bei der kleinsten Anspielung.

— Nein, echt, willst du spielen?

Der Braunlockige steht auf, bei dem läuft es sicher gut mit den Mädchen, er kennt den Ort, an dem der Trainer das Material versteckt, oder er hat den Schlüssel oder er weiss, wie man die Tür öffnet. Man leiht es sich ja nur aus. Warum sollte man sich entschuldigen? Es wird ein wenig schmutzig, fast gar nicht. Nach einem Match im Regen ist das ohnehin vergessen. Die Dicken und Hässlichen, die am Sonntag schwitzen, weil sie nie bei den Profis waren, können uns ja vor Gericht zerren.

Dreimal in die Torecke, hintereinander. Klar, bin ich im Strafraum, aber trotzdem. Entweder ist es das Bier, die Autofahrt oder Glück. Ich stelle mir keine Frage und verschiesse das Dutzend Bälle, das der Braunlockige für mich auftrieb.

— Soll ich ins Tor?

— Nein, nett gemeint, aber lieber nicht.

Es tut gut, in ein leeres Tor zu schiessen. Ich loche ein, um zu vergessen, dass es dunkel wird. Alles ist vertraut, auch die Gerüche, und doch fühle ich mich so weit weg von zuhause. Ich handle mir ein zweites Bier aus, einen letzten Schuss, und ich gehe wieder zu ihnen, einer bietet mir sein Sweatshirt an, damit ich die Hose nicht dreckig mache, wenn ich mich ins Gras setze. Ich lehne ab. Ich habe Anzüge zum Wechseln im Auto. Ich bin nicht gekommen, um mich zu zieren.

Die beiden Brüder sind aus einem anderen Dorf. Der Lockige wohnt über der Bürgermeisterei. Sie stellen mir keine Fragen. Umso besser. Ich kann ihnen nicht sagen, dass ich hier aufgewachsen bin, und auch nicht, dass ich es war, der die Allee gepflanzt hat, die zum Stadion führt. Unmöglich, ihnen vom Müllcontainer zu erzählen, von der Winchester meines Vaters, die man mit einem Hebel auflädt wie in den Cowboyfilmen, jetzt hat man ja nur noch Augen für Pump Guns, Gewehre mit abgesägtem Lauf, in meiner Jugend war das anders, ich hatte gerade mal Zeit, zwei Kugeln zu verschiessen, zweiundzwanzig Bäume für zwei lausige Löcher in einem Metallcontainer, wo ist er übrigens heute, auf dem Schrotthaufen wie alles, von dem man mal so tat, als sei es wertvoll.

Ich habe das Gefühl, mich selbst zu beobachten, minus fünfzehn Jahre. Sie tun mir leid. Ich muss mir immer wieder sagen, dass ich nicht bin wie sie, dass ich anders war, schon weil ich immer allein war, ich brauchte die andern nicht, um mich vollzudröhnen, in einem Graben zu mir zu kommen, mit dem Kopf nach unten, das Hemd voller Kotze und unbeirrbarer Insekten. Ohne mich hätten sie heute an der Hauptstrasse herumgegammelt, hätten vielleicht PET-Flaschen auf die Fahrbahn geworfen, um zu sehen, was passiert, Kunststoff gegen mit 90 anbretternde Karren, Krach und einige Splitter, Glas wäre zu gefährlich, mit Steinchen könnten sie jemanden verletzen.

Wahnsinn, wie blöd sie wirken, den Arsch am Boden festgeschraubt vor lauter Drang, nichts zu tun. Das ist kein Verbrechen, sollte ich ihnen sagen, wir sind alle gleich. Mich bringt so schnell nichts von meinem Sofa weg. Geld. Eine Verabredung. Ein Vertrag. Ein weiteres Pack Bier wäre eine gute Idee. Es gibt Supermärkte, aber ich bin zu träge, und alles ist zu weit weg. Wir quetschen uns in meinen Wagen. Fünfhundert Meter bis zur Tankstelle. Ich gehe raus, ich zahle, es riecht nach Spielerkabine, als ich die Autotür öffne. Die drei Jungs schauen mich an ohne ein Wort. Wie alt sind sie? Sechzehn? Achtzehn Jahre? Zu jener Zeit hätten mich die Ledersessel, die Marke der Audioanlage auch beeindruckt.

— Wohin?

Meiner Frage folgt ein langer Schweigemoment. Drei Augenpaare sind auf mich gerichtet. Ich bleibe dabei. Wir werden doch nicht ins Stadion zurückgehen. Gibt es keinen anderen Ort zum Biertrinken? Jetzt, wo die Scheunen Privatbesitz sind, wo das Café geschlossen ist, wohin?

— Was macht ihr, wenn es regnet?

— Wir gehen zur Bushaltestelle.

Na gut. Ich schalte auf drive, der Wagen quietscht, die breiten Pneus zermalmen den Kies, es ist göttlich. Ich nehme die Strasse, die zum Friedhof hoch führt. Auf der geraden Strecke beschleunige ich ein wenig, nur damit sie verstehen. Entzücktes Staunen auf der Rückbank. Und dennoch, ich schwöre es euch: Früher war ich wie ihr. Mit garantiert weniger Glück bei den Mädchen als der Krause. Versteht sich, dass ich einiges durchgemacht habe. Versteht sich, dass ich mein deutsches Auto geniesse. Los, mach uns eine halbe Drehung vor der Bushaltestelle! Ich muss ihnen erklären, dass das mit der ganzen Elektronik, die sie in den Motor zwängen, unmöglich geworden ist. Das Biest lässt dich ja kaum von der Strasse abkommen, und mit all den Leitplanken braucht es wirklich ein Superpech, um eine Platane zu küssen. Einmal habe ich Paris–Genf in dreieinhalb Stunden gemacht.

Der erste hat die Wagentür geöffnet und sich auf die Bank gesetzt. Ich habe gleich die Routine gesehen. Die Morgen, an denen man auf den Bus wartet, der einen zur Schule bringt, da die Eltern zu früh losfahren, und nicht in die richtige Richtung. Sein Bruder setzte sich neben ihn. Er trug das Bier. Sie sahen zu, wie ich aus dem Audi stieg, mit der gleichen Schwermut und der gleichen Langeweile.

— Was geht heute abend?

— Wir haben Probe der Blaskapelle.

— Gibt’s jetzt eine Blaskapelle? Cool.

— Yep, sagte der Kraushaarige und zog die Lasche vom Bier.

Vor uns gingen Katzen vorbei, die vom Friedhof kamen. Eine Gruppe Katzen, eine Herde Katzen, ich wusste gar nicht, dass die sich zu mehreren verschieben. Es waren fünf oder sechs und sie trotteten in Richtung Kläranlage. Sie verschwanden im hohen Gras.

Einer der Zwillinge stellte seine leere Dose auf den vollen Mülleimer und es machte mich traurig, mir vorzustellen, dass sie morgen noch da wäre. Zu meiner Zeit kamen die Müllmänner dienstags, ich erinnere mich daran, weil man den Tag nicht verpassen durfte: Wenn man unglücklicherweise die Mülltüten nach ihrer Tour rausbrachte, blieben sie eine ganze Woche draussen, und die Hunde kümmerten sich darum. Ich beobachte die drei Jungs schweigend. Ich werde sie doch wohl nicht fragen, wann der Müll weggebracht wird.

— Kommt mit, ich hab da was für euch.

Keiner steht auf. Ich gehe zum Wagenende. Ich öffne den Kofferraum.

— Na kommt schon.

Mein Grossvater sagte, mit solchen Jammerlappen sei es nicht verwunderlich, dass wir den Krieg verloren hätten. Ich dachte, den letzten hätten wir doch gewonnen, so sagte ich nichts, es gab sowieso nichts zu sagen. Warum nur das Maul aufmachen? Zu Hause redeten wir nur, wenn es einen dringenden Grund dazu gab oder wenn jemand das Wort an uns richtete. Das macht viel Schweigen für eine Jugend, das bildet das Ohr.

Die Jungs sind dann doch gekommen, ungeordnet.

Ich habe gewartet, bis der letzte da war, bevor ich die Anzüge in Cellophan rausnahm und auch das Pannendreieck.

— Haben Sie einen Platten?, fragte der grosse Lockige.

— Nein. Ich bin übrigens fast sicher, dass ich kein Ersatzrad habe…

Ich habe den Kofferraumboden weggenommen. Sie haben kein Wort mehr gesagt.

— Na los, worauf wartet ihr?

Die heutige Jugend, die tut gross, aber wenn man sie in Zugzwang bringt, passiert genau das: Ich musste sie mehrmals auffordern, bis sie näherkamen, sich darüber beugten, es in die Hand nahmen.

— Scheisse, ist die echt?, fragte der Lockige.

— Was glaubst du? Dass ich vom Jahrmarkt komme?

— Dürfen Sie mit der im Kofferraum fahren?

— Am Zoll nerven sie total. Aber es fällt weniger auf als ein Jagdgewehr. Also, vorwärts?

Ich habe die Gruppe in den Friedhof geführt. Mein Rücken begann sich bemerkbar zu machen. Eine Physio war wohl wieder einmal fällig. Oder Krafttraining. Ich mache keine Rumpfbeugen, sitze zu viel im Auto, die Natur lässt einen gerne für Masslosigkeit bezahlen. Wenn ich grad dabei bin, ich sollte auch aufhören zu trinken. Die Liste ist ellenlang.

— Na, wer hat schon geschossen?

Niemand hat sich gemeldet. Man würde ihnen alles erklären müssen. Am Anfang der neunziger Jahre, in der gleichen Woche wie der Fernsehshowmaster, der an Krebs gestorben war, hatte ein Typ aus der Gemeinde einen Herzinfarkt und war genau hier begraben worden. Er hiess wie der vom Fernsehen, Patrick Roy. Die Aufregung war gross, denn alle schauten «Le juste prix»1. Aus Gedankenverbindung hatten Leute von hier, die nicht mal verwandt mit ihm waren, sogar Blumen aufs Grab gebracht. Und dann ging es vorüber. Patrick Roy war Schweisser, ich erinnere mich, das Poster eines 205 Turbo 16 auf seiner Garagentür gesehen zu haben. Er hatte keine Familie in der Gegend und vielleicht war er mausarm gestorben, keine Ahnung, jedenfalls hatten sie ihn am anderen Ende des Friedhofs begraben, in einem damals noch leeren Abschnitt, zuhinterst hinten, an der Mauer, über die das zur Strasse gedrehte Einbahnschild ragt.

— Seht ihr das Schild? Das von hinten. Fünf Euro, wer es trifft.

— Wie viele Versuche haben wir?

— Die ganze Ladung.

Der grosse Krause trat vor. Er suchte eine Linie am Boden, als ob wir Boule spielten, dann schloss er ein Auge, spannte den Arm, klemmte die Zunge zwischen die Lippen. Einmal, zweimal. Daneben.

— Scheisse… Das ist echt schwierig. Was schiessen Sie damit?

— Rentiere. Nachts. Versuch’s mit der linken Hand, schiess noch mal und gib’s weiter.

Genau das hat er getan.

— Scheisse, Scheisse! Das Ding ist echt genial!

Er hat die Waffe den beiden Brüdern weitergereicht, wie man einen Joint rumgibt. Der erste hat sofort getroffen, der zweite beim letzten Versuch. Sie konnten es nicht fassen, stiessen kleine Schreie aus bei jedem Knall, waren ausser sich. Ich streckte ihnen den Umschlag hin.

— Bravo. Es sind fünfzig Euro drin. Nehmt alles. Aber es wäre nett, wenn ihr die Patronen einsammeln könntet.

Sie haben sich bedient. Haben eingesammelt. Die Patronen landeten im leeren Umschlag und der Umschlag in meiner Jackentasche. Einer der beiden Brüder wollte mir die Waffe zurückgeben. Ich habe die Hand weggezogen und ihn mit offener Handfläche aufgefordert, sie selbst in den Kofferraum zu legen.

Wenn da nicht die Verlegenheit, Schüchternheit gewesen wäre, diese scheinbar nie enden wollende Pubertät, hätte er sich sicher bei mir bedankt. Im Gänsemarsch hinter den andern, die Waffe im ausgestreckten Arm, kam er sich wohl vor wie in einem Film, und ich dachte, nein, mein armer Kerl, du bist nicht in einem Film. Er legte seine schmalen Finger auf die Glock, um sie in den Schaumgummi zu drücken, zog den Boden darüber, schloss den Kofferraum. Perfekt.

— Das war’s, Leute, ich hoffe, es hat euch Spass gemacht. Heute abend muss ich in Bordeaux sein, und ich glaube nicht, dass ich auf dem Rückweg vorbeikommen kann. Danke noch fürs Bier.

So ist es nun mal, man weiss nie, welchen Abdruck man hinterlässt. Ich bin langsam den Bäumen entlanggefahren, die an der Strasse zum Stadion stehen. Nur der grosse Krause war noch im Rückspiegel. Die Brüder waren schon verschwunden, aus meinem Blickfeld, aus meinem Gedächtnis. Bestimmt würde wegen mir ihre Existenz etwas komplizierter, als sie gedacht hatten. Aber man kann alles überleben, das hätte ich ihnen sagen sollen, bevor ich losfuhr. Hauptsache, von heute an, ist die Fähigkeit, am Leben zu bleiben.

Übersetzt aus dem Französischen von Ruth Gantert.  

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