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«Gerade geht’s mir gut»: Gedichte von Ruth Loosli

I
Gerade geht’s mir gut

Sagst du
Die Beine hochgelagert
Nach dem Essen
Die Sonne im Nacken
Corona chillt mit dir
Drückt der Welt den Stempel auf:
Weil es überall hockt
In allen Ritzen sich behauptet
Auf den Messingflächen und
Zwischen den Fingern
Die sich leicht bewegen in
Eben diesem Sonnenlicht an
Eben jenem Märzentag wo
Sich alle fragen wie geht es weiter
Wie geht es weiter hakst du nach
Mit dem Weisswein im Blick der
Dich sagen lässt es geht mir gerade
Gut und die Beine verlieren ihr
Zittern
Nicht

 

II
Zu seinem Körper schaut er

ähnlich perfekt wie zu seinem Rennvelo
wasserblau mit erlesenem Glanz

Unterwegs sieht er:
3 Hühner 1 schwarz 2 weiss
4 Kinder mit je einem roten T-Shirt
Roggen Gerste wächst täglich in die Höh 

Ich dagegen bemerke eine trotzige Verneigung
der Situation gegenüber
mich eingesperrt zu fühlen

 

III
TagsŸber,

einen ockerfarbenen Sommervogel gesehen,
der den FrŸhling anfliegt.
Eine weisse, zartgrün umrandete GlockenblŸte.
Er schien daran zu nippen und flog
dann gleich weiter, als hätte er es eilig.
Als wäre der Sommer vor dem FrŸhling zu Ende.

Gesehen,
zwei Bäume, beim Näherkommen waren es
versteinerte Menschen, habe sie gegrŸsst.
Weil ich auch einen Baum
grŸssen würde; ebenso gern einen Baum.

 

IV
tour de suisse

von deiner tour auf dem
blauen fahrrad
kommst du
zurück und legst mir deine
schätze auf den tisch: schau!

rapsöl käse eier alles vom hof
wie eine katze kommst du mir vor
die eine maus gefangen hat und sie
ihrem menschen auf die
matte legt

ich bin gerührt:
ein rührei dem jäger!

V
Haiku

Das Gelb der Blüte
Ein Spiel mit dem Sommer schon
In sich ver.sonnen

»
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