«Hätte ich das Glück, im Jahr 2019 am Leben zu sein und die Ehre, zu Kellers Zweihundert-Jahr-Feier in der Predigerkirche zu stehen und ihn mit einer Rede zu feiern, ich fände ganz andere Elogen für ihn, die selbst den unwissenden Hochmut eines Vierzehnjährigen bezwingen würden.» Elias Canetti, 1977
Was Goethe in Deutschland, ist Keller in Zürich: Er hält für jede Gelegenheit ein Zitat parat. Doch wer war der politische Keller? Gar nicht so einfach.
Wie Walter Benjamin das Kriegsende verpasste, weil er den «Grünen Heinrich» las. Und andere Geschichten aus der vielfarbigen Historie der Keller-Rezeption.
Ein Gespräch über Todesgegenwart, morphiuminduzierte Ästhetik, einen Keller, der Gott anruft, wenn ihm die Tränen kommen – und einen privaten Metastasenwettbewerb.
In der Romandie steht Keller klar im Schatten anderer Deutschschweizer: Robert Walser, Frisch, Dürrenmatt sowieso. Dabei gibt es interessante Parallelen zu einem der ganz grossen Westschweizer.
Am Anfang schicken Efina und der Schauspieler namens T ihre Briefe nicht ab. Bald aber wird die Versuchung grösser als die Zurückhaltung, und beide beschliessen, dem anderen ein für alle Mal zu schreiben, dass da nie so etwas wie Liebe zwischen ihnen gewesen sei und auch nie sein würde. Geduldig und bestimmt versichern sie einander […]