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Wie schreibt man «korrektes» Schweizerdeutsch?

 

Wer auf Schweizerdeutsch schreibt, muss sich seine eigenen Regeln zurechtlegen, es gibt ja keine Orthografie. Dass man das tut, ist aber wichtig; mich stört es, wenn ich Texte lese, denen diesbezüglich die innere Logik fehlt. Ich selbst habe im wesentlichen drei Grundsatzentscheidungen getroffen, die mir besonders wichtig sind. Daran orientiere ich mich dann bei allen Folgeentscheidungen – und Folgeproblemen!

Erstens: Jeder geschriebene Buchstabe muss auch zu hören sein, wenn man den Text laut liest. Darum würde Zauberei bei mir «Magii» heissen, nicht «Magie». Ich verwende auch kein Dehnungs-h, um lange Vokale zu markieren, sondern schreibe eben den Vokal doppelt. Und im Titel von «acht schtumpfo züri empfernt» heisst es eben nicht «schtund vo» und «entfernt», weil man nicht «dv» und «tf» spricht, sondern «pf» .

Zweitens: Mit Buchstaben sparsam umgehen. Das habe ich von Martin Frank übernommen, dessen «ter fögi isch e souhung» von 1979 in vielerlei Hinsicht ein Vorbild für mich ist. Frank sagt, man könne auch «Sak» schreiben statt «Sack»; das c hat keinen klanglichen Mehrwert. Ein Folgeproblem davon ist, dass ich dann lange As wie in «Makel» mit zwei As kennzeichnen muss: «maakel». Wenn ich mit meiner «Rechtschreibung» momentan recht zufrieden bin, dann, weil diese Art Konflikte recht selten auftaucht.

Drittens: Schreib zusammen, was du zusammen sprichst. Der Klassiker ist das Bindungs-n. Ich finde es seltsam, in einem berndeutschen Text zu lesen: «Mini Tante isch sächzgi worde», wenn man zwischen «Tante» und «isch» doch ganz klar ein n sagt. Manche schreiben dann auch «Mini Tanten isch sächzgi worde», das sieht aber nach einem falschen schriftdeutschen Plural aus. Für mich deshalb: «mini tantenisch sächzgi worde.» Ich ziehe auch darüber hinaus viele Wörter zusammen, wenn sie wie eines klingen.

Generell kann man sagen: Im Zweifel lieber weiter vom gewohnten, hochdeutschen Schriftbild abweichen. Sonst fängt man automatisch an, «falsch» hochdeutsch zu ergänzen. Ich will die Leute aber zwingen, den Text wirklich oder zumindest innerlich zu sprechen. Bei einer gesprochenen Sprache geht es um den Klang – auch beim Lesen.

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