Nachdenken über die Grenzen der Sprache

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Editorial

Schwerpunkt «Sprachgrenzen»

Im Jahr 2015 liegt «Babel» in der Schweiz: Eine zehn Jahre lange Reise durch die Sprachen und Literaturen der Welt führt unser Literatur- und Übersetzungsfestival aus Bellinzona an seine eigene Türschwelle zurück. Wie nach jeder Reise hat die Schwelle sich verändert! Wirtreten ein und entdecken neue Spannungen zwischen Sprachen, zwischen Hochund Umgangssprache, zwischen gesprochenen und […]

Ich rede Berndeutsch und schreibe Deutsch. Ich könnte nicht in Deutschland leben, weil die Leute dort die Sprache reden, die ich schreibe, und ich lebe nicht in der deutschen Schweiz, weil die Leute dort die Sprache reden, die ich auch rede. Ich lebe in der französischen Schweiz, weil die Leute hier weder die Sprache reden, […]

Pedro Lenz und Guy Krneta, photographiert von Adrian Moser.

Schweizerdeutsche Dialektliteratur ist aktuell en vogue. Sie gründet in der Spoken-Word-Szene, die ein immer grösseres Publikum findet. Aber: Definiert sie sich in klarer Abgrenzung gegenüber der Hochsprache? Muss man sie sich erarbeiten? Und: Wie liest man sie eigentlich?

«Michael Fehr sagt», unter diesem Titel haben wir 2013 lyrische Kaskaden eines Autors veröffentlicht, den heute die ganze Schweiz feiert, mitunter als neuen «Mundartautor». Mundartautor? «Nein. Nein. Nein», sagt Michael Fehr. Ein Gespräch über Sprachen jenseits von Schubladen – oder: ein Spaziergang mit Gotthelf, Frisch und dem Vogelfisch.

übersetzt von Barbara Sauser

AlpTransit-Baustelle im neuen Gotthardtunnel, photographiert von Michael Wiederstein.

1 Espresso sagt der italienische Chef de Service in Dubai im obersten Restaurant des höchsten Gebäudes der Welt Minuten vor der Eröffnung in die Kamera, jetzt brauche ich einen Espresso; als er aber an der eigenen Theke kurz warten muss, herrscht er den staunenden Angestellten, dem indischen Subkontinent entstammend – er muss unzählige Schulungen, Schreckungen […]

1925 kam der Naturwissenschaft die Sprache abhanden. Und mit ihr alle Objektivität. Ein Gespräch mit dem Prix-Goncourt-Gewinner Jérôme Ferrari über Werner Heisenberg, Metaphern und: die Bombe.

Kolumnen

1. Mai. Allein an einer Hotelbar.

In Mergoscia studieren wir die Landkarte derart innig, dass es triftige Gründe gäbe, das Wandern bereits als erledigt zu betrachten.

Lucien Leitess, Verleger des Unionsverlags, beschreibt im Vorwort seiner aktuellen Verlagsvorschau treffend das Dilemma der E-Book-Gestaltung: Mit der Gutenbergbibel aus dem Jahr 1452, so Leitess, sei es auf einen Schlag gelungen, alle guten Attribute der traditionellen Buchkunst in eine revolutionäre neue Technologie zu überführen. Ganz anders das aktuelle E-Book: auch nach tausenden veröffentlichten Titeln muss […]

Teil 2

Kürzlich stand das literarische Tessin wieder ganz im Zeichen von «ChiassoLetteraria», dem Literaturfestival, das jedes Jahr in Chiasso stattfindet – und bei dem sich dieses Mal alles um das vielseitige Thema «Veränderung» drehte. Unter den zahlreichen nationalen und internationalen Gästen, die während dieses intensiven Festivals (vom 29. April bis 3. Mai) zu Wort kamen, waren […]

Der Genfer Salon du livre ist ein voller Erfolg: Noch nie haben wir so viel Raclette verkauft», freut sich am 2. Mai, mit feiner Selbstironie, dessen Präsidentin Isabelle Falconnier. Die Literaturkritikerin (bei «L’Hebdo») ist nun auch noch Beauftragte für die Buchpolitik in Lausanne. In der riesigen Messehalle in Genf verleiht die der Schweizer Literatur gewidmete «Place […]

Rezensionen

Clemens J. Setz: Glücklich wie Blei im Getreide. Nacherzählungen. Mit Zeichnungen von Kai Pfeiffer. Berlin: Suhrkamp, 2015.

Nickolas Butler: Beneath the Bonfire -(Picador, 2015) – Provinz, alte Freunde, Pick-ups, Bärte, «Chainsaw Parties», Musik, Lagerfeuer! Was in Nickolas Butlers Debüt «Shotgun Lovestories» schon funktionierte, gelingt auch in seiner neuen, nicht weniger melancholischen Kurzgeschichtensammlung (dt. «Unter dem Lagerfeuer», 2014) – Vergangenheit und Gegenwart prallen in den gesammelten Stories um Bewohner des amerikanischen Nordwestens wie […]

Selten hat mich ein Buch so wuchtig in meine Vergangenheit katapultiert und mein Unbehagen in der Gegenwart beschrieben wie «Simeliberg».

Ausgezeichnet

Treibhaus: Gewinnertext 1 / 2015